April 2024

 

2. April 2024

 

Ein eigenes Auto kommt für uns nicht in Frage. Allein die Lizenz ist teurer als ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse. Und dann hast noch keinen fahrbaren Untersatz. Egal, kommst auch so überall schnell hin. Nicht selten mit einem Taxi. Lockeres Heranwinken wie in US-Filmen funktioniert selten. Vielmehr haben alle eine entsprechende App auf dem Handy. Da gibst das gewünschte Fahrziel ein. Du wirst lokalisiert und erfährst den Preis. Wenn du bestätigst, taucht auf der Strassenkarte der App wie von Geisterhand ein Auto auf. Danach kannst verfolgen, wie das Wägelchen sich dir nähert. In der Regel geht das zack-zack. Doch die überaus geschäftstüchtigen Singapurer kennen das Spiel von Angebot und Nachfrage aus dem Effeff. Mir gerade passiert. Heftiger Gewitterregen. Taxi zurück zur Wohnung anfordern. Preis wird mit 12 Dollar angegeben (rund 8 Franken). Kein Fahrer lässt sich finden - viel Regen bedeutet viele Fahrgäste. Eine Minute später der zweite Versuch. Preis ist auf 16 Dollar gestiegen. Weiterhin kein freies Auto verfügbar.

Das Spiel geht bis auf 42 Dollar rauf. Ha, ihr könnt mich mal. Rette mich zur nächsten U-Bahnstation. Hätte ich eine Stunde gewartet, der Himmel hätte seine Schleusen wieder geschlossen und die Taxipreise wären bestimmt auf 8 Dollar gefallen. Dynamische Preise – ein neckisches Game. 

Nein, ist nicht meiner... solche Strassenkreuzer gehören in Singapur zum Strassenbild
Nein, ist nicht meiner... solche Strassenkreuzer gehören in Singapur zum Strassenbild
Kein Auto, also weg von der Strasse in den Botanischen Garten
Kein Auto, also weg von der Strasse in den Botanischen Garten
Erinnerungen an Fred Feuerstein aus der US-Zeichenstrickserie werden wach
Erinnerungen an Fred Feuerstein aus der US-Zeichenstrickserie werden wach
Entspannen und abhängen im Botanischen Garten
Entspannen und abhängen im Botanischen Garten
im Botanischen Garten den eindrücklichen Orchideen-Garten nicht verpassen
im Botanischen Garten den eindrücklichen Orchideen-Garten nicht verpassen

 

4. April 2024

 

Uups... noch ein wichtiger Nachtrag zum 2. April. Das hätte ich mir bis vor dem Singapur-Aufenthalt kaum vorstellen können: In der Schweiz bevorzugte ich wenn immer möglich den Individualverkehr, benutzte also für kürzere Distanzen das Velo und für längere das Auto. ÖV wirklich nur, wenn es gar nicht anders ging. Südostasien hat dieses Verhalten komplett auf den Kopf gestellt. Bin (zwangsläufig) ausschliesslich mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs - und die Fortbewegung zu Lande, zu Wasser und in der Luft macht richtig Spass. Sollen sich doch Busfahrer, Bootsführer und Piloten mit den andern Verkehrsteilnehmern herumschlagen. Kann mich jetzt bequem zurücklehnen. Nein, die Steuerleute des von mir am häufigsten benutzten Verkehrsmittels, die der U-Bahn, hab ich nicht vergessen. Es gibt sie hier nicht mehr, sind doch die Kompositionen ferngesteuert - zirkulieren wie von Geisterhand gelenkt durch die Singapurer Unterwelt.. 

Problemlos mit dem Singapurer-ÖV erreichbar - der Punkt liegt auf der vorgelagerten Ausflugsinsel Sentosa
Problemlos mit dem Singapurer-ÖV erreichbar - der Punkt liegt auf der vorgelagerten Ausflugsinsel Sentosa

 

7. April 2024

 

Abstecher in die Schweiz: Muss zwingend ein paar Dinge vor Ort erledigen. Der Körper ist in helvetischen Landen zwar angekommen, doch die Seele tut sich deutlich schwerer und hängt irgendwo in der Luft. Bisher war es mir am Jurasüdfuss zu nass, zu grau und das in Verbindung mit viel zu kalt. Erst jetzt, an diesem Wochenende bei Temperaturen über 20 Grad, kommt so etwas wie Lebensfreude auf. Ungeachtet dessen grüsst es jeden Morgen aufmunternd von der Pinwand: Mein bestätigtes Retourticket ZRH-SIN. Verkürzt wird die Warterei dank zwei, drei ausstehenden Treffen mit tollen Menschen. Kommt gut.

Statt wandern auf den Bukit Timah (höchste Erhebung in Singapur), flanieren in den Bielersee-Rebbergen
Statt wandern auf den Bukit Timah (höchste Erhebung in Singapur), flanieren in den Bielersee-Rebbergen
Warmes Aprilwochenende mit Frühlingsgefühlen - St. Petersinsel lässt grüssen
Warmes Aprilwochenende mit Frühlingsgefühlen - St. Petersinsel lässt grüssen
Noch ladet der (Bieler-)See nicht zum Bade, zumindest nicht für Tropenverwöhnte
Noch ladet der (Bieler-)See nicht zum Bade, zumindest nicht für Tropenverwöhnte
Frühlings-Kanutinnen auf dem Bielersee? Nicht ganz: Rahel und Flurina auf dem MacRitchie-Stausee in Singapur
Frühlings-Kanutinnen auf dem Bielersee? Nicht ganz: Rahel und Flurina auf dem MacRitchie-Stausee in Singapur

 

13. April 2024

 

Aus organisatorischen Gründen (geben wir mal den Handwerkern die Schuld) musste ich den Aufenthalt etwas hinausschieben. Ablenkung gabs heute auf dem Mountain-Bike. Tolle Runde bei angenehmen Temperaturen.

 

Gut geradelt...  gut gelaunt
Gut geradelt... gut gelaunt

 

15. April 2024

 

Interessanter Vergleich Schweiz-Singapur: Während in helvetischen Landen die Initiative Rentenalter 66 unlängst deutlich bachab geschickt wurde, hat der Arbeitsminister Singapurs jetzt bekanntgegeben, dass das offizielle Pensionierungsalter 2026 von 63 auf 64 Jahre angehoben wird. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Weiterbeschäftigungspflicht auf 69 Jahre angehoben wird. Ab 2030 soll gar 65/70 gelten. Nein, das Volk hatte dazu nichts zu sagen.
Weiterbeschäftigung bedeutet, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter so lange nicht entlassen dürfen. Staatsbürger und Personen mit ständigem Wohnsitz in Singapur, die geistig und körperlich in der Lage sind, haben somit Anspruch auf eine Anstellung über das Pensionierungsalter hinaus. So wurden im Jahr 2023 nach offiziellen Angaben mehr als neun von zehn älteren Arbeitnehmern weiterbeschäftigt. Und die Nachfrage sei sehr hoch. In der Tat begegnet man überall werktätigen Personen, deren Alter deutlich über der Pensionierungsgrenze liegen dürfte. Das erstaunt nicht, denn die Lebenshaltungskosten sind hier ganz einfach überirdisch hoch. 

Arbeiten, solange es geht, mit 65 ist noch lange nicht Schluss...
Arbeiten, solange es geht, mit 65 ist noch lange nicht Schluss...

 

17. April 2024

 

Wer den südostasiatischen Hub Singapur-Changi anfliegt wird meist über die Strasse von Singapur gleitet. Der wirtschaftlich ausgesprochen erfolgreiche Kleinstaat ist für die Schifffahrt strategisch sehr vorteilhaft gelegen. Das hat der Seefahrer und Gründer des modernen Singapurs, Sir Stamford Thomas Raffles (1781 - 1826), schon früh erkannt. Gemessen am Umschlagvolumen gilt Singapur als zweitgrößter Hafen der Welt. Jährlich dürften 130’000 Schiffe den hochmodernen Containerhafen an der Strasse von Singapur passieren, nicht zuletzt mit Waren aus Japan, Südkorea und natürlich China, sie alle auf dem Weg nach Europa.

 

Strasse von Singapur mit wartenden Containerschiffen, im Hintergrund die Küste
Strasse von Singapur mit wartenden Containerschiffen, im Hintergrund die Küste

 

28. April 2024

 

Abseits vom Trubel Singapurs befindet sich die Schweizer Botschaft in einer grünen Oase in unmittelbarer Nähe des legendären Schweizer Clubs und der idyllischen Schweizer Schule. Der tropische Zahn der Zeit hat an den Gebäuden der 1984 errichteten Vertretung mit damals lediglich zehn Arbeitsplätzen genagt. Eine Renovation und nicht zuletzt eine Erweiterung war angesagt. Den Projektwettbewerb hat das Zürcher Unternehmen Berrel Kräutler gewonnen. «Flamingo», so der Name des Siegerprojekts orientiere sich grösstenteils am Bestand und komplettiere seine Gesamtform, ist auf der Homepage der Architekten zu lesen. Wer auf der Strasse der heutigen Botschaft vorbeiradelt, dem fällt das markante Hauptgebäude auf. Dazu die Gestalter: «Dieser Ankunftsbereich ist als leicht erhöhte Plattform gestaltet, die einen Ausblick ins umgebende Grün bietet. Das darüberliegende Dach ist zur Ecke hin leicht angehoben – eine einladende Geste». Das neue Botschaftsgebäude konnte vor wenigen Monaten bezogen werden und wurde gestern Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt. Neu stehen nun 30 Arbeitsplätze zur Verfügung, die auch von Swiss Business Hub (Bundesunterstützung für exportorientierte KMU’s) und Schweiz Tourismus genutzt werden. Vor Bratwurst, Raclette und Härdöpfu konnten die Besucher die hellen, mit viel Isolier-Glaswänden versehenen Räumlichkeiten besichtigen und erfuhren, dass die eigene Solaranlage für flotte 40 Prozent des Strombedarfs aufkomme. Hausherr, respektive Schweizer Botschafter ist derzeit übrigens Frank Grütter, der auch für das Sultanat Brunei zuständig ist.  

Die Schweizer Botschaft in Singapur wurde renoviert und aufgewertet
Die Schweizer Botschaft in Singapur wurde renoviert und aufgewertet
Im Rampenblick: Botschafter Frank Grütter hält Ansprache
Im Rampenblick: Botschafter Frank Grütter hält Ansprache
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