1. Juni 2024
Wie die Zeit verfliegt - Start bereits in den sechsten Monat des Jahres 2024.
5. Juni 2024
Erleichterung: Positiver Zwischenbericht von Flurina. Sie weilt während einer Projektwoche auf Lombok, der Nachbarinsel von Bali. Ziel ist der mächtige, 3726 Meter hohe Mount Rinjani. Der Vulkan thront quasi über der indonesischen Insel. Der kräftezehrende, mental äusserst anspruchsvolle Aufstieg wird von Gipfelstürmern gerne als eine der aufregendsten Erfahrungen beschrieben, die man in Indonesien machen kann. Leidende haben auch schon mal getitelt, der Aufstieg nach ganz oben gehe durch die Hölle.
6. Juni 2024
Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte überraschend am eben zu Ende gegangenen IISS-Shangri-La-Dialog in Singapur teilgenommen. Bei dieser Veranstaltung treffen sich Regierungsminister, hochrangige Beamte sowie Wirtschaftsführer und Sicherheitsexperten. Sie diskutieren jeweils asiatische Sicherheitsfragen. Der Erfolg Selenskyjs war mässig. Heute hat nun Premier Wong bekanntgegeben, dass Singapur immerhin einen Senior Minister in die Schweiz entsenden will. Etliche andere Staaten konnte der Ukrainer in Singapur nicht überzeugen.
8. Juni 2024
Konzert im Botanischen Garten. Im Rahmen der Swissweeks gab Veronica Fusaro auf der offenen Bühne eine Stunde lange Soul Pop zum Besten. Ebenfalls positiv aufgefallen, der Picnic-Korb von Huber's Butchery.
11. Juni 2024
Als wären Steine vom Himmel gefallen: Stonehenge an der Marina, dem touristischen Hotspots Singapurs (unter uns, so echt sie auch aussehen, die Dinger sind aus Kunststoff - aufgeblasen und leuchten in der Dunkelheit).
14. Juni 2024
Obwohl die Stromerzeugung überall eine gewaltige Herausforderung ist und vielerorts heiss diskutiert wird, schreitet die Dekarbonisierung der Fahrzeugwelt zügig voran. Tesla hat es vorgemacht und die Chinesen lassen ihre Muskeln längst auch spielen. BYD ist ihre starke Antwort. Die drei Buchstaben stehen für den Marketingslogan «Build Your Dream». Der Konzern dahinter setzt nicht zuletzt auf seine langjährige Erfahrung mit der Batterietechnologie. Die Fahrzeuge sind mittlerweile auch in Singapur anzutreffen. Ein BYD ist mir gerade vor die Linse gefahren. In die Schweiz sollen diese Elektrofahrzeuge nun auch offiziell importiert werden. Derweil beabsichtigt Präsident Macron die französischen Autobauer zu schützen, indem die chinesischen Fahrzeuge von der staatlichen Unterstützung ausgeschlossen werden. Und Biden will die Importzölle gleich verdoppeln. Riecht nach Handelskrieg. Wie auch immer: An der jetzt beginnenden Fussballeuropameisterschaft 2024 zählen weder Volkswagen noch BMW zu den Hauptsponsoren, sondern... richtig, BYD! Auf die weiteren Entwicklungen der Branche bin ich gespannt. Die verbesserten Verbrenner-Motoren sind noch nicht vom Tisch und vor den diversen Achillesfersen der E-Mobilität werden gerne die Augen verschlossen.
18. Juni 2024
Bin viel mit dem Velo unterwegs. Auf Trottoirs ist es legal und sinnvoll bei viel Verkehr. Muss in dieser Sache etwas korrigieren: Habe mich mal über einen Neo-Singapurer ausgelassen, der mich schier rammte. Nun, das war ein Einzelfall. Es merken alle recht schnell, dass Linksverkehr auch für Fahrräder gilt. Ein ärgerlicheres Problem sind jedoch die mühsamen Blindgänger, sprich Fussgänger, die wie gebannt auf ihre Smartphones hinunterstarren und in der Weltgeschichte herumirren. Kein Blick nach links, kein Blick nach rechts. Eine echte Seuche. Auf zwei Rädern bist voll gefordert, hast stets einen Finger an der schrillen Glocke.
25. Juni 2024
Heute Besuch in einer Ecke Singapurs, in der sich gleich mehrere namhafte, international vernetzte High-Tech-Ableger niedergelassen haben.
Die NUS, National University of Singapore, ist ein gigantisch weitläufiger Campus. Im jüngsten Ranking der weltbesten Unis liegt sie auf Platz 8. Da befindet sich auch das Forschungsgebäude «Create». Mein Ziel ist dessen Tower mit seinem Schweizer Bezug. Das Gebäude kann man erstaunlicherweise ungehindert betreten. Danach führt eine lange Rolltreppe hinauf in den Empfangsbereich mit Verweilzone. Dort ist für Besucher dann allerdings Schluss. Die Security tritt in Aktion und will genau wissen, wer hier was will.
Vor über zehn Jahren eröffnet, beherbergt Create über 1300 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus aller Herren Länder. Rund 300 davon zählen zum Forschungszentrum der ETH Zürich, die hier ihre weltweit einzige Aussenstelle betreibt. Allein dieses Zentrum bringt Forscher aus 30 verschiedenen Disziplinen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Doch damit nicht genug: Panels in der Empfangszone informieren, dass auch die Engländer mit der Universität Cambridge, die Amis durch das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die Technische Universität München und Forschungszentren Singapurs im Gebäude vertreten sind.
Auch beim ETH-Zentrum geht es um den Austausch von Ideen und Fachwissen mit dem Ziel, Lösungen für real existierende Probleme zu erarbeiten. Schwerpunkte sind zum Beispiel die Entwicklung neuer Modelle für künftige Städte und robuste Infrastruktursysteme. Beim Programm „Future Health Technologies“ geht es darum ein mobiles, digitales Technologiekonzept zur verbesserten Gesundheitsversorgung zu entwickeln.
Alles sehr komplexe und weitreichende Forschungsgebiete. Muss mich daher beim Besuch auf ein Thema konzentrieren. Bin besonders daran interessiert, wie eine Tropenstadt auf die zunehmenden Herausforderungen von Wärmeinseleffekten reagiert. Treibhausgasemissionen verschärfen sie. Auch Singapur ist davon betroffen. Das entsprechende ETH-Projekt trägt den Namen "Cooling Singapore". Die Bewältigung der städtischen Hitze ist in der Tat eine grosse Herausforderung. Sie hat Auswirkungen auf die Planung, die Energie, den Verkehr und natürlich das Bauen – es geht um Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Dank speziellen Algorithmen werden verschiedenste Szenarien simuliert und Hitzeflächen sichtbar gemacht. Die Computermodelle liefern Erkenntnisse, welche Stadtplaner in ihre Entscheidungsprozesse einfließen lassen. Und die Ergebnisse verkümmern nicht in einer Schublade. Ein am Projekt beteiligter Forscher erzählt sichtlich beeindruckt, dass der zuständige Minister himself an einer Sitzung engagiert mitdiskutiert und kurz danach einen Zusatzkredit gesprochen habe. Singapur wie es leibt und lebt: Du siehst, lange gefackelt wird hier nicht.
Weniger spektakulär präsentiert sich übrigens das Arbeitsumfeld der Forscher. Viele Büros mit ganz vielen Computern, eine einladende Kaffeebar und ein luftiger Sitzungssaal mit etlichen Grossbildschirmen – der unvorbereitete Betrachter kommt nicht als erstes auf die Idee, dass hier mit Volldampf wirkungsvolle Rezepte gegen die Hitze einer tropischen Grossstadt entwickelt werden. «Cooling Singapore», ein cooles Projekt.
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