1. Januar 2025
Festtage auswärts. Weltgrösster Inselstaat mit rund 280 Millionen Einwohnern und je nach Quelle bis 150 Vulkanen: Indonesien ist flächenmässig riesig und ordentlich verzettelt… und bereichernd, man wird sogleich zum Millionär (100'000 Rupien = 5.60 CHF). Einige Eindrücke aus der Ecke Gili-Inseln und Lombok. Gili-Meno kommt einer idyllischen Robinson-Insel gleich, frei von motorisiertem Verkehr, dafür mit Pferdefuhrwerken. Wer auf Trubel und Partys steht, wählt besser die Kanufahrt entfernte Nachbarinsel Gili-Trawangan. Dort können durchaus Magic Mushrooms die Sinne erweitern. Polizei verirrt sich selten dorthin und wenn, ist sie von Sonnenlicht geblendet auf beiden Augen blind. Sehen kann man von den Gilis aus den Mount Rinjani - sofern es die Wolken zulassen. Der knapp 3800 Meter hohe Vulkan ist ein beliebtes Ziel bei ambitionierten Wanderern. Noch nie erlebt: Auf der Taxifahrt via Mataram nach Kuta (nicht verwechseln mit Kuta auf dem benachbarten Bali) hielt der Fahrer urplötzlich an und verschwand für eine halbe Stunde. Richtig: Es war Freitag und er musste zum Gebet in eine am Strassenrand gelegenen Moschee. Kuta im Süden Lomboks ist ein kleiner, aber höchst quirliger Ort, der nicht zuletzt bei westlichen Aussteigern beliebt ist. Weisse Rastafaris und Surfer lassen grüssen. Landschaftlich eindrücklich, eine herzerfrischende Gegend. Und doch, ein Wermutstropfen: Abfall wo man hinschaut. Jede Menge Plastikdinger am Strand, Verpackungen rund um die Hütten, in Wiesen, an den Wegrändern. Na ja, scheint ausser die Schweizer aus Singapur niemanden zu irritieren.
2. Januar 2025
Zurück in Singapur... gruselig-faszinierend: Wer hier als Bewohner angemeldet ist, braucht nicht einmal mehr bei der Einreise seinen Pass zu zücken. Ein Blick in die Kamera genügt und die Schranken schwenken geräuschlos auf. Nach der Landung ist man ultrazackig bei der Gepäckausgabe (da kann es einige Minuten länger dauern). Doch die Abfertigung im Hub Changi Airport ist generell so was von effizient.
Zu einem Schmunzelthema: Die staatliche Für- und Vorsorge treibt nach westlichen Massstäben zuweilen äusserst seltsame Blüten. Bei unserer Siedlung verläuft die Strasse nicht völlig topfeben. Der Anstieg ist jedoch kaum erkennbar. Trotzdem suggeriert eine Tafel, die wir von den steilsten Schweizer Passstrassen her kennen: Achtung, da vorne ist grosse Gefahr im Anzug. Oder ein Zugang zur U-Bahn – eine Ministufe, mit dem Velo wäre sie kaum spürbar, ist leuchtendgelb markiert und mit dem Vermerk versehen «Mind Your Step». Dann ein Holzunterstand im Botanischen Garten. Das Dach endet auf einer Höhe, die ein Asiate ohne hochzuspringen nie erreicht. Alles in Grossbuchstaben: MIND YOUR HEAD. Eine Unterführung, hoch genug für Riesen, warnt Zwerge vor Kopfschäden, da der Durchgang bloss knapp drei Meter hoch sei. Eine kleine Trottoir-Ausbesserung, unübersehbare orange Warntafeln auf allen Seiten. Ein Mann arbeitet, drei lenken dich grossräumig um die Todeszone herum. Auch nicht schlecht: Unten an der Rolltreppe, sie kommt einem zügig entgegen. Dort leuchtet ein rotes Einbahnsignet. Würden sonst alle Fussgänger dieses auf sie zukommende Ding betreten? Bin mir nach wie vor unschlüssig: Ist der Staat derart besorgt um seine Bewohner oder hält er sie schlichtweg für dämlich?
5. Januar 2025
Expats, die sich als erfahrene asiatische Wetterfrösche ausgaben, empfahlen die Region Bali/Lombok als Jahreswechsel-Destination. Zwischendurch sei ein Regentropf möglich. Ha, zwischendurch waren es dann auch schon mal mehrere Regentropfen (und damit mehrere Moskitos). Schön wars trotzdem. Obwohl Klima- und Wetterdiskussionen mittlerweile ineinanderfliessen, wollte ich es nach der Rückkehr bezüglich Singapur etwas genauer wissen. Das könnte auch für Reisende mit Stopover-Plänen interessant sein. Aber bitte, alles ohne Gewähr. Hier herrscht bekanntlich tropisches Regenwaldklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und konstant hohen Temperaturen. Grossflächige Windsysteme beeinflussen den Monsun, was zu saisonalen Schwankungen führt. Ein Meteorologe hat es mir erklärt. Geblieben sind mir die Luftdruckunterschiede aufgrund der ungleichmässigen Erwärmung von Landmassen und Meer. Dieses Klimaphänomen sei in Äquatornähe weit verbreitet, so Experte Chuan. Der Singapurer Wetterfrosch weiter: «Der Nordostmonsun tritt ungefähr von Dezember bis Anfang März auf. Dieser Monsun erreicht unser Land, wenn kühle und trockene Winde, die vom Kontinent stammen, über das Südchinesische Meer ziehen. Wenn diese Winde mit feuchter Äquatorluft zusammentreffen, bringen sie erhebliche Niederschläge in die Region».
Wenn auf den Monsun Verlass ist, erlebt Singapur während dieses Nordostmonsuns eine feuchte und eine trockene Phase. Zwischen Dezember und Januar gibt’s starke Regenfälle und Gewitter. Die Trockenphase dauert von Ende Januar bis Anfang März und ist durch geringere Regenfälle gekennzeichnet. Der Südwestmonsun dauert von Juni bis September. In dieser Zeit kommen die Winde aus dem Indischen Ozean und bringen feuchte, warme Luft nach Singapur. Während des Südwestmonsun gibt es tendenziell weniger starke Regenfälle. Zwischen diesen Monsunzeiten treten am späten Nachmittag häufig Gewitter mit starken Regenfällen auf. Als Laie fasse ich zusammen: In Singapur ist es immer heiss und feucht, Regenschirm stets dabei.
9. Januar 2025
Das Chinesische Neujahr hat auch in Singapur einen enorm hohen Stellenwert. Die Vorbereitungen auf das Jahr der Schlange laufen bereits auf Hochtouren. Zu offiziellen und damit arbeitsfreien Tagen sind dieses Jahr der 29. und 30. Januar bestimmt worden. Diverse pompöse Festivitäten an verschiedenen Ort der Stadt sind angekündigt. Da die Feierlichkeiten in China 16 Tage dauern, werden bis weit in den Februar hinein zahlreiche Touristen aus dem Land der Mitte in Singapur anzutreffen sein. Mehr zum Chinesischen Neujahr? Einfach zurück scrollen zum Blog-Eintrag
vom 24. Februar 2024.
11. Januar 2025
Ein Bekannter hat sich während der vergangenen Festtage den Dengue-Virus eingefangen und liegt derzeit im Spital. Mit den Trägermücken in Kontakt gekommen ist er auf Bali, seinem Freizeit-Daheim. Auf Bali, kein Wunder, werden einige aus eigener Erfahrung sagen. Kleiner ist das Ansteckungsrisiko in Singapur, aber es ist durchaus vorhanden. Hier wird zum Schutz der Bevölkerung einiges getan. So etwa das Verbreiten von regelmässigen Verhaltenstipps, Durchführung von Hauskontrollen, Warnungen über Apps zu Hotspots und das wöchentliche Versprühen von Insektiziden in Wohnsiedlungen. Es hilft, doch trotzdem nehmen die Dengue-Fälle zu. Während den ersten sechs Wochen des Jahres 2024 wurde 2000 Fälle registriert. Im Vergleich ist es die höchste Zahl seit fünf Jahren und entspricht mehr als einem Fünftel der Gesamtinfektionen 2023. Nach offiziellen Angaben gibt es hier rund 100 aktive Dengue-Cluster. Im Jahr 2022 wies man 32'000 Infektionen aus. Danach sank die Zahl im Jahr 2023 auf weniger als 10'000 Fälle. Inzwischen sind die Infektionen wieder deutlich angestiegen. Es hat auch in Singapur schon Todesfälle gegeben, zum Glück sind sie sehr selten.
13. Januar 2025
Essen hat bei der Singapurer Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert. Das gilt offensichtlich auch für Schlangen. Bin heute einer hungrigen Grünen Peitschennatter begegnet. Wollte nach der Begegnung natürlich wissen, mit wem ich es da zu tun bekommen habe. Das schlanke Reptil kann fast bis zwei Meter lang werden. Unterwegs ist es in tropischen Regenwäldern, im Buschland und in Gärten. Als Nahrung müssen Eidechsen, Frösche, gar andere Schlangen und Vogelbrut herhalten. Schön und gut, aber kommt man als Laie in Kontakt mit Schlangen, interessiert doch eigentlich nur eins: Wie gefährlich ist das Ding für den Menschen? Nun, das Gift der Grünen Peitschennatter soll schwach sein und könne bloss leichte kardiologische oder neurologische Schäden verursachen. Immerhin.
14. Januar 2025
Ein Thema, das mein Interesse nicht zuletzt aus familiären Gründen geweckt hat, könnte es doch die zwei jüngsten Töchter betreffen. Es geht um degenerative Bandscheibenerkrankungen. Eine Erscheinung, die Menschen normalerweise erst im Alter von 50 von 60 Jahren zur Kenntnis nehmen. Doch jetzt kommts: In Singapur betrifft sie offenbar zunehmend jüngere Menschen, darunter Teenager ab 16 Jahren. Dies hat der Mediziner Tan Jun Hao vom National University Spine Institute festgestellt. Er sieht vermehrt junge Menschen mit Nacken- und Rückenschmerzen, die auf degenerative Bandscheibenerkrankungen, zurückzuführen sind. «Im Alter von 35 Jahren zeigt jeder Dritte erste Anzeichen in Bildgebungsscans», stellt er fest. Er präzisiert, dass neben genetischer Veranlagung, die übermässige körperliche Belastung, wie das Tragen schwerer Rucksäcke oder intensives Training, zum frühen Ausbruch beitragen können. „Aufgrund der Popularität von Hyrox und Crossfit üben immer mehr junge Erwachsene anstrengende körperliche Aktivitäten aus. Einige von ihnen sind nicht richtig trainiert und haben eine schwache Rumpfmuskulatur, wodurch sie frühzeitig degenerative Bandscheibenerkrankungen entwickeln“, sagt Tan Jun Hao. Musste nachschauen, was hinter den vom Arzt verwendeten zwei Begriffen steckt. Es handelt sich um intensive Fitnessprogramme, die auf Kraft und Ausdauer ausgerichtet sind. Auch Sportarten mit hoher Belastung wie Basketball und sich wiederholende Bewegungen wie Laufen oder Seilspringen könnten zu einer abnormalen Belastung der Bandscheiben führen. Dadurch nehme ihre Pufferwirkung auf die Wirbelsäule ab. Der orthopädische Chirurg Foo Gen Lin bestätigt die Aussagen seines Kollegen. Er behandelt Patienten mit degenerativen Bandscheibenerkrankungen, darunter regelmässig junge Menschen. „Längeres Sitzen und Stehen mit schlechter Körperhaltung führt zu Muskelermüdung, was sich ebenfalls negativ auf die Wirbelsäule auswirkt“, sagt Foo und ergänzt, dass die Nutzung mobiler Geräte und Computer die Auswirkungen einer schlechten Körperhaltung ebenfalls verschlimmert habe.
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